Schuhe aus dem 3D-Druck
Bericht Zeitschrift Handwerkskammer
Denis und Boris Wald teilen diese Überzeugung – auch wenn sie sich einem deutlich nüchterneren Metier als der Verschönerung von Männerköpfen verschrieben haben: der Gesundheit von Knochen, Gelenken und vor allem Füßen. 2006 haben sie „Orthopädie & Schuhtechnik Wald“ gegründet. Im Vorläuferunternehmen arbeitete der Vater als Geselle, der Inhaber hatte keinen Nachfolger, da griffen sie kurzentschlossen zu. 23 war Denis Wald damals, sein Bruder sogar erst 18. „Niemand redete rein“, sagt Denis Wald. Das war von Anfang an ein Plus. Er ist Orthopädietechniker-Meister, der Bru-der Orthopädieschuhmacher-Meister.
Durch die unterschiedlichen Qualifikationen decken sie von der Halskrause abwärts bis zu Orthe-sen nahezu alle orthopädietechnischen Lösungen ab. „Wir stehen aber nur noch selten in der Werkstatt“, beschreibt Wald. Während die Brüder mehr das Qualitätsmanagement und die Beratung von jährlich rund 20.000 Kunden abdecken, übernehmen einige der inzwischen 22 Mitarbeiter in ihren beiden Fachgeschäften in Baden Baden und Ettlingen die handwerklichen Tätigkeiten.
Auch Mutter und Vater sind im Familienbetrieb tätig. „Schon un-ser Großvater arbeitete in einer Schuhfabrik“, berichtet Wald weiter. „Gedrängt hat uns aber niemand.“ Der Erfolg des Unternehmens erklärt sich auch aus der Verknüpfung von traditioneller Handwerks-kunst mit moderner Technik. So haben die Brüder die Produktion der Schuhleisten von Gipsabdrücken auf 3D-Druck umgestellt. Erst wird ein digitales 3D-Modell des Fußes erstellt, anschließend fertigt der 3D-Drucker exakt passende Schuheinlagen oder Probeschuhe.
Die Digitalisierung sei aber auch dem Fachkräftemangel geschuldet, sagt Wald. „Viele wissen gar nicht, dass es noch Schuhmacher in Deutschland gibt.“ Handwerkern, die sich ebenfalls mit dem Gedan-ken an eine Unternehmensgründung tragen, kann Wald aber nur gut zureden: „Wir sind mit den Aufgaben gewachsen, es gab auch Rückschläge, aber wir haben immer weitergemacht, man muss nur beständig hungrig nach Veränderung sein.“